Reisepartner


 

Als ich eines Morgens in mein eMail-Postfach schaue, bin ich sofort euphorisiert. Denn es finden sich dort mit einem Mal etliche Antworten auf mein Reisepartnergesuch - und vor allen Dingen: auch wirklich in Frage kommende.


Antworten, die es mir erlauben würden, diese Reise optimal zu verwirklichen - weit über meine Vorstellung hinaus - längst war ich von erforderlichen Kompromissen ausgegangen - und exakt zum gewünschten Zeitraum. Auch hier hatte ich mich zwischenzeitlich auf Abweichungen eingestellt.

 

Machen wir uns bewusst: Nicht jeder kann sich eben einmal fünf Wochen frei machen - und das darüber hinaus im von mir prädestinierten Zeitraum. Was in diesem Fall: Sechs Wochen später sein soll. Und teilt dann auch noch meine Reisevorstellungen par excellence. Was für ein Geschenk!

 

Beflügelt starte ich in den Tag - und als nächstes... Bekomme ich Riesenschiss. Angst vor meiner eigenen Courage. Gefühlen und Zweifeln, denen ich in den kommenden Wochen noch häufiger begegnen soll.

 

Aber ich frage mich ernsthaft: Was ist die Alternative? In meine gewohnte Komfortzone zurückzukehren - mich sicher zu wähnen - um sodann weiter darüber zu klagen, dass das Leben nicht so will wie ich?

 

Es will aber!! Wenn ich es zulasse. Wenn ich mich für seine konkreten Offerten öffne, mir meine Träume zu erfüllen. Vor mir liegt der Beweis: Es breitet seine Möglichkeiten gleich einem roten Teppich vor mir aus. Wie frevelhaft, ihn nicht zu betreten!


Die nächsten Tage durchlebe ich hin- und hergerissen zwischen der Angst, dass es tatsächlich klappt - die Realisierung meiner kühnsten Träume - und der Angst, dass es nun doch nicht klappt - und ich mich quasi umsonst gefreut hätte - und höre das Leben bereits enerviert seufzen:

 

'Kann's man der Lady eigentlich auch irgendwie recht machen?! Nerviges Weib...'

 

Offenbart hat sich mir immerhin diese Erkenntnis:

 

Was auch immer du dir wünscht, deine Visionen nennst - das Leben unterstützt dich darin.

 

Es gibt lediglich eine Bedingung: Deine Bereitschaft, MUT in die Waagschale zu werfen. Offenheit. Flexibilität.

 

Und vermeintliche Hindernisse - als vermeintlich zu entlarven.

 

 


 

Fortlauf


 

Die Reisepartnergeschichte entwickelt sich positiv, alles geht leicht und einfach - und gestaltet sich ganz nach meinen Vorstellungen.

 

Mein künftiger Reisepartner und ich telefonieren das erste Mal. Wir vereinbaren, dass er seinen Urlaub abklärt und sich dann wieder bei mir meldet. In der darauf folgenden Woche ruft er wie besprochen an und lässt mich wissen, dass alles geklappt hätte. Wir fixieren die genauen Urlaubsdaten.

 

Die Sache wird konkreter – der nächste Schritt wird sein, Flüge zu recherchieren – und der wiederum nächste dann - einen Flug zu buchen. Oh - mein - Gott. Mir flattert das Hemd.

Und auch mein Verstand erweist sich als mäßig gute Hilfe - ganz im Gegenteil hat er ausreichend Einwände – insbesondere jetzt, wo langsam wahr zu werden scheint, was ich eigens erträumte. Und er hält auch nicht hinterm Berg, sondern gibt mir vielmehr ordentlich Pfeffer: "Sach' mal, spinnst du eigentlich komplett?! Mit einem wildfremden Menschen vier Wochen durch die Staaten zu tingeln? Nahezu 24h am Tag zusammen, im Auto – und dann auch noch ein Kerl??? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?! Und wovon träumst du nachts? Du hast sie doch nicht mehr alle.“

Aber hey - ich WEISS, dass es richtig ist. Ich fühle es. Und egal, wie es wird, auch für den Fall - worst case - dass wir uns nicht verstehen sollten – bleibt es dennoch ein Abenteuer. Und die Erfüllung meines Traums.

 

Und ich fühle, dass es gut gehen wird.
 

Ganz abgesehen davon, dass er dasselbe Risiko trägt wie ich. Und er trägt es. Also werde auch ich es tragen.


Ergo:
Let's rock it!!

 

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 © 2o12, Saskia Katharina Krost