Vorbereitungen


Prolog«]

 

Tatsächlich möchte ich diese Reise seit knapp 2 Jahren realisieren. Im vorletzten Jahr durchlebte ich eine katastrophale Trennung, die vorerst meine gesamte Welt auf den Kopf stellen sollte - letztes Jahr jagte sodann in der Galerie, für die ich arbeitete, ein Event das nächste. Ich konnte mich schwer freimachen. Was im Nachhinein Sinn ergibt - denn ein Dreivierteljahr später soll es die Galerie nicht länger geben. Ich durfte sie von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende begleiten - und sollte ihre letzte Hochphase nochmals intensiv mit ihr verleben.

 

Nun also, zwei Jahre später, bin ich frei. Frei für diese Reise. Ich frage mich: Wann, wenn nicht jetzt?

 

Einen Haken hat die Angelegenheit: Ich benötige einen Reisepartner. Eine Frage, die bis hierhin offen bleiben sollte. Zwar habe ich in den letzten zwei Jahren mit etlichen Menschen über mein Vorhaben gesprochen. Und viele meiner Freunde und Bekannten bemerkten auch häufig: 'Ja, coole Geschichte – könnte ich mir gut vorstellen' – wichen einer konkreten Realisierung aber kontinuierlich aus. Oder verfolgten im eigentlichen ihre ganz eigenen Motive...

 

An dieser Stelle das exemplarische Beispiel eines geliebten Freundes, dem mein erneutes Single-Dasein wohl nicht ganz unsympathisch erschien - und der da ernsthaft erwiderte: 'Ja, nette Idee. Aber lass uns doch erstmal an die Ostsee fahren!' Nichts für ungut, Süßer. Ich liebe dich wirklich innig - was ebenfalls für die Ostsee gilt. Aber hey, jetzt mal ehrlich: Den letzten Schuss nicht gehört?

 

Oder ein Bekannter, welcher die Hälfte des Jahres jeweils in den Staaten, in Florida, verbringt, dort häufig Gesellschaft vermisst und mich bereits letztes Jahr zu sich eingeladen hatte - wofür ich ihm innig dankbar bin. Allerdings sollte es uns partout nicht gelingen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Unsere Kommunikation verlief undeutlich und indirekt - vermochte also keine Einigung zu schaffen. Er wollte, dass ich in die Staaten komme. Ich wollte in die Staaten. Wo war das Problem? Ich erkläre es mir inzwischen so: Während ich mir nicht vorstellen konnte, in die USA zu reisen - dieses riesige, phantastische Land mit seinen unendlichen Weiten - um daraufhin die gesammelte Zeit in Miami am Strand zu hocken - schien für ihn wiederum ein Road-Trip unvorstellbar - irgendwie in dieser Art. Das eine mit dem anderen zu verbinden, schien allerdings nicht möglich. Er sprach davon, keine Zeit zu haben, um durch die Gegend zu cruisen - ich halte das für ein Gerücht.  Anyway. Wir sollten nicht zueinander finden.

 

Tatsache bleibt: Irgendwie schien mich niemand so recht ernst zu nehmen. Oder aber: meine konkreten Reiseabsichten nicht zu teilen.

 

Wo nun also einen Reisepartner/ Reisepartnerin hernehmen? Denn einen solchen Trip alleine zu unternehmen, kommt für mich aus verschiedenen Gründen nicht in Frage: Erstens macht es mir keinen Spaß. Ich möchte dieses Erleben teilen. Zweitens halte ich es für realistisch angesichts einer derartigen Strecke, sich beim Fahren immerhin abwechseln zu können. Und drittens - bin ich ein Mädchen, das mitunter zwar mutig ist - aber ganz sicher nicht furchtlos. Daher aber empfinde es nur als bedingt attraktiv, alleine durch die Weiten eines Landes zu reisen, Tag für Tag in irgendwelchen Motels am Straßenrand abzusteigen - und das im Alleingang. Nein. Dabei ist mir nicht wohl.

 

Ergo: Ein Reisepartner muss her. Ich brauche jemandem, der genauso für diese Reise brennt wie ich es tue. Dem es um die Sache geht. Der denselben Traum träumt wie ich. Der ihn auch verwirklichen kann und will. Hier. Heute. Jetzt. Und der sich für genau diese Route begeistern kann - wie ich. Der diese Art des Reisens liebt.

 

Und wo kann ich so jemanden finden? Auf Reisepartnerplattformen. Via Internet. Tatsächlich. Es existieren inzwischen eine ganze Reihe dieser Plattformen - allerdings lohnt es sich, die Spreu vom Weizen zu trennen.

 

Gesagt, getan. Im ersten Schritt antworte ich auf mir passend erscheinende Inserate. Und im zweiten Schritt gebe ich selbst ein Inserat auf.

 

Ich tausche mich mit Menschen aus, die bereits ihre praktischen Erfahrungen mit dieser Art des Reisens gemacht haben. Sie berichten ausnahmslos von positiven Erfahrungen & schwärmen von wunderschönen Reisen. Viele haben ihre Reisegemeinschaft inzwischen sogar zu einer Dauerinstitution werden lassen - und unternehmen auch Folgereisen miteinander. Das bestärkt mich.

 

Ich habe festgestellt: Die 'Reise-Community', wenn ich ihr diesen fiktiven Namen an dieser Stelle einfach einmal verpassen darf, ist eine sehr schöne Community. Ich habe in diesem Kontext äußerst weltoffene, tolerante, interessierte & umgängliche Menschen kennenlernen dürfen. Kontakte, die Freude machen.

 

Eine Weile stehe ich demnach im regen Austausch mit Gleichgesinnten, die jeweils einen Reisepartner für ihre Projekte suchten - wir gleichen Termine, Vorstellungen, Pläne ab. Und eines Morgens ist es soweit. Ich erhalte passende Antwort.

 

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© 2o12, Saskia Katharina Krost